Review zur Hanfmesse Mary Jane Berlin:
Eindrücke & Wissenswertes über Cannabis in der Krebstherapie

Wäre Mary Jane eine Frau, wäre sie wohl ziemlich entspannt. Ist sie jedoch nicht, sondern das ist der Name der größten Hanfmesse in Deutschland: Die Mary Jane Berlin, die letzte Woche in die dritte Runde ging und vom 8. bis 10. Juni in der Arena stattgefunden hat. Im umgangssprachlichen Gebrauch wird Marihuana auch Mary Jane genannt, daher der Name. Auf der Messe, die gleichzeitig auch ein Festival ist, haben Verfechter der grünen Wunderpflanze ihre Produkte vorgestellt und Vorträge zu therapeutischen Eigenschaften gehalten. Wir waren auch dabei und haben uns auf der Messe für euch umgeschaut (oder eher -gerochen?). 

 

Hanf, die grüne Powerpflanze

Da sich bei der Messe alles um die grüne Powerpflanze dreht, macht es Sinn ein paar wissenswerte Dinge über Hanf zu klären: Hanf wird in China schon seit über 10,000 Jahren angebaut und gilt somit als eine der ältesten Kulturpflanzen der Erde. Die Vorteile von Hanf sind unter anderem: Die Pflanze kann nahezu bei jedem Klima angebaut werden, benötigt keinerlei Pflanzenschutzmittel, verbessert die Böden und kann so universell genutzt werden, wie kaum eine andere Pflanze – z.B. als Lebensmittel, Medizin, Baustoff oder auch Kosmetikprodukt.
 
Die Mary Jane Berlin hat über 200 nationale sowie internationale Aussteller zusammengebracht und informierte die Besucher umfassend über alles, was sie über Hanf wissen wollten.  Anbauer durften sich an neuen Technologien und ”Brutkästen” für die Pflanzen erfreuen, genauso wie über viele Arten von Düngemittel. Konsumenten hatten die Möglichkeit sich Leckereien aus Amsterdam anzueignen oder sich über neues Zubehör und verschiedene Samenarten zu informieren. Viele Accessoires, wie zum Beispiel Joint-Filter aus Keramik, waren hier zu bekommen oder auch Kosmetikprodukte wie Seifen und Öle, die man auf die Haut auftragen kann, um so eine therapeutische Wirkung zu erzielen. Eine App namens “Weedmaps”wurde auch vorgestellt: Sie erleichtert dem User unter anderem die Suche nach Apotheken und Ärzten, die medizinisches Cannabis verschreiben.
 

Vortrag bei der Hanfmesse: Cannabis in der Krebstherapie

Einen besonders spannenden Vortrag hielt der Dr. Franjo Grotenhermen, Arzt und Geschäftsführer der International Association für Cannabinoid Medicines (IACM). Bevor es jedoch zur Sache geht, sind hier ein paar hilfreiche Definitionen zum Verständnis: Cannabis ist der lateinische Begriff für Hanf. In Deutschland sowie in vielen anderen Ländern, wird Cannabis jedoch als umfassender Begriff für Hanfpflanzen und THC-haltige Produkte der Pflanze verwendet. Die Bezeichnung Marihuana oder Gras trifft hingegen zu, wenn es sich um die getrockneten Blüten der weiblichen Hanfpflanze handelt. Das “Harz” befindet sich auf den Drüsenhaaren der Pflanze und enthält in hoher Konzentration THC, CBD und andere Cannabinoide.

Es gibt kein Mittel gegen jeden Krebs

Der Vortrag von Dr. Franjo Grotenhermen handelte vor allem von der Wirkung der oben genannten Inhaltsstoffe und konnte als Einführung in die wissenschaftlichen Grundlagen des therapeutischen Potenzials von Cannabis bei verschiedenen Krebserkrankungen gesehen werden. Schon ganz zu Anfang seines Vortrags stellte Grotenhermen jedoch klar: Es gibt kein Mittel, dass alle Krebsarten heilen kann.

 

Long story short, wir haben euch die wichtigsten Informationen des Vortrags zusammengefasst:

     

  • Hanf ist in ⅓ der Fälle bei Krebserkrankungen wirksam.
  • Die Haupt-Wirkmechanismen von Hanf sind: Auslösung des programmierten Zelltodes, Hemmung des Krebswachstums sowie der Neubildung von Blutgefäßen im Tumor,  Reduzierung der Bildung von Metastasen und die Modulation des Immunsystems.
  • THC hemmt meistens das Tumorwachstum, in einigen Fällen war es jedoch tumorfördernd (z.B. bei einem Brustkrebsmodell bei Mäusen).
  • CBD wirkt tumorhemmend.
  • Die Wirkung von THC und CBD war in einigen Untersuchungen synergetisch.
  • Cannabinoide hemmen die Chemoresistenz.
  • Dennoch: Eine Behandlung mit THC und CBD ist keine Alternative zu Standardtherapien und die Ansprechbarkeit auf THC und CBD variiert erheblich. Daher wird die Kombination aus Standardtherapie, Cannabis und anderen Verfahren empfohlen.
  • Das Problem: Es gibt kaum Studien, nur Einzelfälle. Es braucht mehr Patienten, um verlässliche Daten zu erzielen.

Falls ihr also noch mehr zu dem Thema erfahren wollt, solltet ihr euch nächstes Jahr auf jeden Fall ein Ticket besorgen!

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