Nineties Berlin:
Eine Reise in die 90er

Ausstellungsraum von Nineties Berlin

Die Überwindung der deutsch-deutschen Teilung, neue gewonnene Freiräume, ein aufregendes Nachtleben und zahlreiche bunte Erinnerungen: Für all das stehen die 90er Jahre. Die Ausstellung Nineties Berlin erinnert an eine Zeit, die vielen Menschen noch in guter Erinnerung ist. Wir waren vor Ort und haben uns für euch umgeschaut.

Schwindelerregende 286 m² groß: Berlin Island

Wenn diese Ausstellung eines ist, dann laut! Wir betreten die Nineties Berlin durch einen schwarzen Tunnel, der einem Clubeingang gleicht. Die einsetzenden Bässe machen neugierig auf mehr. Was folgt, ist eine 55 Meter lange, 5,20 Meter hohe und 286 m² große 270 Grad-Leinwand mit Projektionen der Zeitgeschichte Berlins. Um die Besucher herum drehen sich die Bilder des Mauerfalls, des verhüllten Reichstags, der Loveparade und vielem mehr. Die gigantische Größe führt fast schon zu Schwindelattacken. Mittendrin ein Anker: Die „geteilte Insel“ Berlin. In einem begehbaren Spalt könnt ihr euch Fotoaufnahmen des Todesstreifens anschauen, abgelichtet von den DDR-Grenztruppen in den Jahren 1988/89.

Berlin-Geschichten: Gysi erzähl doch mal…

Im Raum „Berlin Heads“ wird es noch lauter: Über jedem der 13 überlebensgroßen Screens befinden sich sogenannte Soundduschen. Zu hören sind insgesamt 13 ganz unterschiedliche Zeitzeugen, die über ihre (Hass-)Liebe zur Hauptstadt und deren Vergangenheit philosophieren. Mit dabei ist auch der Politiker Gregor Gysi.

 

Fear the Wall: Eindrucksvolles Symbol

Zwischen 1961 und 1989 starben an der Berliner Mauer 140 Menschen. Die Installation “Fear the wall” gibt den Mauertoten einen Namen. Ihnen gegenüber stehen Waffen, die als Symbol für die Unmenschlichkeit an der Mauer dienen.

 

Im Spiegelraum zu den Sounds der Loveparade tanzen

Doch Berlin’s Herz kennt keine Mauern. Nach der Wende blühte die Szene so richtig auf. Am Ende unseres Rundgangs geht die Party dementsprechend noch einmal richtig los. Ein ganzer Bereich widmet sich der alternativen Berliner Subkultur sowie Party- und Clubszene der 90er. Es ist nicht zu überhören, dass hier der Techno klar im Vordergrund steht. Ein bisschen schade, haben wir doch ein klein wenig auch auf die Hit-Klassiker der 90er gehofft. Trotzdem steckt uns der ein oder andere Techno-Beat dann doch an – insbesondere im Spiegelraum, der die Songs der Loveparade auf einem Mischpult zusammenträgt.

So entstand Rammstein (im Eimer)

Besonders interessant: Auf einem der Infoscreens des Labyrinth’s “Lost Berlin” ist ein Teil der Entstehungsgeschichte Rammsteins nachzulesen. Eines der vielen von Künstlern besetzten und in der Szene bekannten Häuser nannte sich der “Eimer”. Hier flanierten die ostdeutschen Rockbands “Freygang”, “Ichfunktion” sowie “Die Firma” und gaben fleißig Konzerte von Blues, über Punk und Rock bis hin zu Techno. Im Laufe der Jahre entpuppten sich einige der Bandmitglieder von “Die Firma” als Spitzel der Stasi. Daraufhin spaltete sich ein Teil der Band ab und gruppierte sich mit anderen Künstlern neu – Rammstein war geboren.

Nineties Berlin: Mutlimedia Exhibition mit Guide Bot

Begleitet wird die multimediale Ausstellung von einem kostenlosen Guide Bot,  den die Besucher auf ihrem eigenen Smartphone abrufen können. Je nach Thema erhält man dadurch tiefergehende Informationen, vorausgesetzt ihr verfügt über ein Smartphone und eine gute Internetverbindung. Da dies gar nicht mal so selbstverständlich ist, steht den Besuchern der alten Münze kostenloses WLAN zur Verfügung. Manchmal ist es allerdings etwas mühselig an jeder Station auf sein Handy zu starren.

 

Bilder: @nineties berlin

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