Der Technologe Kevin Ashton benutzt 1999 als Erster den Begriff „Internet of Things“ (IoT). Folgende Idee verbindet er damit: Ashton geht davon aus, dass die Welt, in der wir leben, unsere Gesellschaft und Ökonomie von Dingen abhängen. Das Internet jedoch sei von uns so gestaltet, dass es nur Informationen und Ideen speichern und verbreiten kann, die wir ihm zuführen. Ein Internet, dass uns wirklich zugutekommen würde, so Ashton, sei hingegen eines, dass selbstständig Informationen sammelt – und zwar über Dinge. Dieses „Internet der Dinge“ könne unseren Alltag revolutionieren, indem es uns hilft, unsere alltäglichen Ressourcen zu überprüfen und zu regulieren, uns über Reparaturen informiert, selbstständig Optimierungen vornimmt und uns Arbeitsschritte abnimmt.
Was ist das Internet of Things?
Das Internet of Things bezeichnet die Vernetzung verschiedener digitaler Anwendungen. Dazu zählen unter anderem Smart Homes und Wearables. Anders als bei der Kommunikation zwischen verschiedenen Internetnutzern geht es beim Internet of Things vielmehr um die Kommunikation von Geräten untereinander. Eine Folge dieser Entwicklung ist die allmähliche Ersetzung des einfachen Computers durch andere Geräte. Neben Tablets und Smartphones gehören dazu vor allem alltägliche Gegenstände, die auch als Smart Devices bezeichnet werden. Dabei hat jeder Gegenstand eine eigene URL, ist also durch eine Internetadresse abrufbar und kann auf diesem Weg mit anderen Geräten verbunden werden. Ein Beispiel wäre hier ein über eine App gesteuerter Wasserkocher. Das gemeinsame Ziel: Die Anwendungen sollen das Leben noch einfacher gestalten. Je nach Ausrichtung werden dabei Ressourcen, Zeit und Geld gespart.
Schleichende Bekanntheit
Viele Gegenstände, die wir heute bereits nutzen, zählen zum Internet of Things. Dazu gehören smarte Hausgeräte aber auch Wearables wie Sportarmbänder, Fitness Tracker und Smart Watches. Dennoch kommt eine Umfrage zu dem Ergebnis, dass das Internet of Things nur wenigen ein Begriff ist. 88 Prozent der Deutschen können dem Wort derzeit noch keine klare Bedeutung zuordnen. Aber auch wenn sich der Begriff bisher nicht etablieren konnte, gewinnen Smart Homes, die die automatische Steuerung von Heizung und Beleuchtung ermöglichen und auch smarte Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Mikrowellen und Waschmaschinen einschließen können, zunehmend an Bedeutsamkeit. Das Internet of Things ist darüber hinaus aber auch im Logistik- und Gesundheitsbereich längst angekommen, wo es vor allem für Prozesssteuerungen eingesetzt wird.
Eine wichtige Voraussetzung für das Internet of Things sind sogenannte Application Programming Interfaces (API). Diese ermöglichen die Übertragung von Daten zwischen Apps und Geräten. So ist es möglich, dass eine Wetterstation die Informationen zum aktuellen Niederschlag an eine „smarte“ Marquise schickt, die sich daraufhin dem Wetter entsprechend automatisch ein- oder ausfährt.
Leichtes Ziel für Hacker
Neben den vielen Vorteilen zeigen sich jedoch auch erhebliche Risiken. Erst im Oktober dieses Jahres hackten Unbekannte mehrere Internetseiten und legten diese für Stunden lahm – darunter große Anbieter wie Amazon und Netflix. Der Sicherheitsexperte Bruce Schneier, der im November vor der Kommission für Energie und Handel des US-Kongresses sprach, sieht darin noch einen harmlosen Eingriff. Gefährlich könne es jedoch werden, wenn es Hackern möglich wird, mit ihren Angriffen das Leben von Menschen zu bedrohen. Wenn Autos und Flugzeuge am Internet hängen, könne das fatale Folgen haben. Auf viel banalerer Ebene sind auch Szenarien wie ein Hausbrand durch eine sich selbst überhitzende Kaffeemaschine denkbar.
Bei den meisten bisherigen Angriffen handelte es sich um sogenannte Distribiuted-Denial-of-Service-Angriffe, kurz DDos. Bei dieser Art von Angriff werden massenhaft Anfragen an einen Server geschickt, der daraufhin überlastet zusammenbricht. Bei den Geräten, die die Anfragen senden, handelt es sich meist um ebenfalls gehackte Computer oder andere Devices wie IP-Kameras. Diese und andere Geräte, die zum Internet of Things gehören, sind häufig nur unzureichend geschützt. Standard-Nutzernamen und banale Sicherheitslücken erleichtern den Zugriff auf die Geräte und deren Missbrauch. Durch die Vielzahl der verkauften IoT-Geräte steigt dementsprechend das Sicherheitsrisiko. Die Hersteller kümmert dieses Problem bisher kaum. Zu überlegen ist nun, ob die Politik einschreiten und Sicherheit garantieren muss. Vorstellbar ist, dass andernfalls in Zukunft Privatseiten, die nur über eine geringe Serverkapazität verfügen, mithilfe ungeschützter IoT-Geräte massenhaft lahmgelegt werden – eine neue Art der Zensur im Netz.
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