Miquela ist wie die meisten Influencer: jung, schön und immer gut gekleidet. Ihrem Instagram-Profil folgen mehr als 600 Tausend Menschen. Trotzdem unterscheidet sie sich in einer Sache von den anderen: sie ist ein virtueller Avatar.
Erste virtuelle Influencerin
Wenn jemand die öffentliche Meinung spaltet, dann sind es definitiv Influencer. Die einen feiern sie, die anderen hassen sie und dann gibt es noch diejenigen, die überhaupt keine Ahnung davon haben. Mittlerweile ist “Influencer sein” ein richtiger Beruf geworden. Weil viele junge Menschen gerne teure Markenklamotten zugeschickt bekommen und auf stylische Cocktailpartys eingeladen werden wollen, gibt es heute Tausende von diesen “Meinungsbildnern”. Um aus der Masse herauszustechen, muss man dem Internetpublikum etwas Neues, Aufregendes bieten. Genau das hat Miquela geschafft – sie ist die erste virtuelle Influencerin der Welt.
Eigener Song auf Spotify
Mit über 600 Tausend Followern auf Instagram, gehört Miquela bereits zu den ganz Großen. Ihr Styling ist auf jedem Bild “on fleek” – unter anderem weil große Marken wie Diesel sie ausstatten. Miquela hat sogar schon mehrere Songs auf Spotify rausgebracht und verbreitet aus sozialen Netzwerken nicht nur Fashion-Inspiration, sondern auch politische Slogans. Damit diese Tatsache nicht in Vergessenheit gerät: “lilmiquela”, wie sie sich auf Instagram nennt, ist nicht echt. Die Schöpferin des animierten Avatars gibt sich nicht zu erkennen. Miquela soll für sich selbst stehen.
Authentische Werbefläche
In einem schriftlichen Interview mit der „Business of Fashion“ erklärt sie: „Ich würde gerne als Künstlerin oder Sängerin oder etwas, das meiner Kunst nahekommt, wahrgenommen werden, anstatt mich auf die oberflächlichen Merkmale zu konzentrieren”. Was ihre Oberfläche angeht, ist die 19-Jährige mit den brasilianisch-spanischen Wurzeln nahezu perfekt. Damit eignet sie sich, wie die realen Influencer, als “authentische” Werbefläche. Soweit man in dem Fall von Authentizität sprechen kann. Miquela behauptet allerdings, dass sie kein Geld verdiene – von den Testproben mal abgesehen.
Einfluss auf Follower
Christoph Kastenholz, CEO und Founder der Agentur Pulse Advertising, ist Experte in Sachen Influencer: “Die Stärke eines Influencers auf Social Media entscheidet sich einerseits über objektive Faktoren, wie die Zahl und Verteilung der Follower, sowie andererseits über subjektive Faktoren, wie das Vertrauen und damit den Einfluss, den ein Influencer auf sein Following hat. Er muss mit der jeweiligen Message glaubwürdig sein”. Wie glaubwürdig ein von einer anonymen Person gesteuerter Avatar ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Miquelas Followeranzahl spricht in dem Punkt wohl für sich.