Wie die #MeToo-Kampagne gezeigt hat, werden auch noch im Jahr 2017 jede Menge Frauen mit Sexismus konfrontiert. Um auf dieses Problem hinzuweisen, veröffentlichte Ashley Winkler einen Thread mit 50 sexistisischen Sprüchen aus ihrem Arbeitsalltag.
Zuspruch und Hasskommentare
Nach dem Skandal um Harvey Weinstein ist das Thema Sexismus wieder in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Die freiberufliche Grafikerin Ashley Winkler aus Graz hat einen langen Thread mit 50 sexistischen Bemerkungen auf Twitter gepostet, die sie sich im Job anhören musste. Der Thread hat sie passenderweise mit dem Namen “Sexistischer Bullshit der Arbeitswelt” betitelt. Auf ihren Post hat Ashley sowohl positive als auch negative Reaktionen erhalten. Die einen haben sich darin bestärkt gefühlt, ihre eigenen Erfahrungen mit Sexismus zu teilen. Andere reagierten wiederum mit Hasskommentaren und schickten ihr obszöne Bilder.
Sexismus im Alltag
In einem Interview mit Spiegel Online erzählt Ashley, was sie dazu motiviert hat, ihre Erlebnisse zu veröffentlichen. Ein entscheidender Grund war die vorangegangene #MeToo-Debatte. Ashley erklärt in dem Interview, dass vor allem der Alltagssexismus in unserer Gesellschaft ein Problem darstellt. Die meisten bemerken gar nicht mehr, wenn sie sich Frauen gegenüber sexiststisch verhalten. “So vieles wird immer noch als Kavaliersdelikt abgetan. ‘Es war doch nur ein Klaps auf den Hintern’, heißt es dann”. Anstatt den Tätern Grenzen zu setzen, werde viel zu oft die Schuld bei den Opfern gesucht.
Nichts geht über Familienplanung
Seit ihrer Schulzeit schreibt Ashley sich jede Bemerkung auf, bei der sie sich als Frau ungerecht behandelt gefühlt hat. Damals vermittelten die Spice Girls, Alice Schwarzer und Nina Hagen ihr ein starkes Frauenbild. Gleichzeitig wurde ihr gesagt, dass sie Kinder kriegen und eine Familie gründen soll. Viele verbinden mit Feminismus Mannsweiber, die nur nach Aufmerksamkeit suchen. “Wir brauchen Gleichberechtigung. Wir müssen sie so lange fordern, bis es sie wirklich gibt”, sagt Ashley gegenüber Spiegel Online.
Männer stehen über Frauen
Vor allem in der Werbebranche haben es Frauen laut Ashley schwerer als Männer. Bei der Einstellung werden sie oft nach ihrer Familienplanung gefragt, was gesetzlich verboten ist. In technischen Fragen haben Frauen sowieso nichts zu sagen und wer nicht zurechtgemacht ins Büro kommt, wird abgemahnt. All das ist ihr schon einmal passiert, wie man auf Twitter nachlesen kann. Solche Aktionen wie die von Ashley zeigen, dass Sexismus nach wie vor ein Thema in unserer Gesellschaft ist, an dem dringend gearbeitet werden muss. Und zwar so lange, bis Frauen nicht mehr unter, sondern auf der gleichen Ebene wie Männer stehen.
Titelbild: Screenshot des Twitter-Account von Ashley Winkler