Auch auf der documenta kommen Besucher nicht drum herum: Überall werden Fotos geschossen, überall sind Smartphonedisplays zu sehen. Eingefangen werden Selfies, Gruppenfotos und Kunstwerke für den nächsten Instagrampost. Man teilt die gesehene Kunst gerne mit seinen Freunden und möchte ihnen auch zeigen, dass man vor Ort ist: gebildet, hip und kunstaffin. Das will scheinbar jeder sein.
Der nächste Instagrampost von der documenta
Der Fotowahn kann durchaus den ein oder anderen Nerv derer Besucher rauben, die weniger an Instagram, Facebook und Co. interessiert sind. Besucher der documenta haben nämlich ständig das Gefühl, stehen bleiben zu müssen, um nicht durch die Bilder anderer zu laufen. Dabei stellt man sich schnell die Frage: Muss das sein? Können wir Kunst nicht besser wahrnehmen und auf uns wirken lassen, wenn wir sie erst einmal ansehen, ohne gleich darüber nachzudenken, ob sie “instatauglich” sind oder nicht? Und: Darf man überhaupt Fotos auf der documenta machen?
Fotografieren auf der documenta: Was ist erlaubt?
Die ersten beiden Fragen sollte natürlich jeder für sich beantworten. Im Endeffekt ist Kunst etwas sehr Persönliches und sollte individuell wahrgenommen werden. Nur bei der Fotografieerlaubnis gibt es tatsächlich Einschränkungen. Laut documenta-Leitung darf in den Innenräumen nur ohne Blitz fotografiert werden und dass auch nur dann, wenn kein Schild das Gegenteil vorschreibt. Das Verbot kann schlicht von dem Besitzer des Kunstwerks ausgesprochen werden und sollte dringend respektiert werden. Die Rechte an den Bildern liegen übrigens immer beim Künstler oder dessen Erben. Die documenta hat damit erst einmal wenig zu tun.
Die letzten drei Wochen stehen bevor: Schnell noch hin!
Die Kunstausstellung geht in die letzte Phase. Jetzt sind es nur noch drei Wochen, in denen Besucher nach Kassel fahren können. Einige Skandale hat die documenta schon hinter sich. Kürzlich gab es wegen des Titels der Performance „Ausschwitz on the Beach“ der Künstler Franco Bifo Berardi und Sim Sampaio Furore. Der Vergleich sei makaber und geschmacklos sagten Kritiker, sodass diese kurzerhand abgesagt wurde. Auch der Veranstaltungsort in Athen hat ebenfalls für heiße Diskussionen gesorgt. Provokativ sei das Motto „Von Athen lernen“ hinsichtlich der Instabilität in Europa. Auch hierzu haben wir einen Artikel geschrieben. Etwas turbulent geht es bisher auf der documenta dieses Jahr zu, wir sind gespannt auf die nächsten drei Wochen und versorgen euch im Anschluss natürlich mit einem Fazit.