Stellt euch vor ihr könnt den Boden unter euren Füßen einfach aufheben und mitnehmen, ohne dabei seine Struktur zu verändern. Klingt komisch? Genau das macht die Künstlerin Anneli Ketterer – zumindest so ähnlich, als ganz besonders gerahmte Kunst. Egal, ob Sanddünen, Industriebrachen, Trockenflussbetten aus Afrika, Amerika, Europa oder Asien, Anneli nimmt jeden Untergrund der nicht niet-und nagelfest ist mit. Oder selbst den? Die Künstlerin montierte sogar einen Teil des ehemaligen Todesstreifens in Berlin-Friedenau auf Glas.
10 Jahre Produzentengalerie Berlin mit Anneli Ketterer
Decrustate, so nennt Anneli Ketterer ihre Kunstwerke, die weltweit entstehen. Dahinter steckt eine ganz besondere Technik zur Fixierung und Schälung originaler Erdoberflächen. Vor Ort nimmt sie dafür dünne Krusten von ca. fünf Millimetern vom Boden ab, indem diese mit einem speziellen Kleber gefestigt werden. Sie erzählen die Geschichten der Vergangenheit: “So werden Boden(in)formationen festgehalten, die in ihrer Struktur von den Elementen, hauptsächlich von Wind und Wasser, doch auch von Flora und Fauna geprägt sind, von Gras, Spinnen, Elefanten und Menschen”, so die Künstlerin. Anneli Ketterer erklärt, wie dadurch vollkommen neue Perspektiven entstehen: “Es ist spannend, was beim Betrachten passiert, wenn man allzu Selbstverständliches vom Boden wegzieht und den Betrachtungswinkel um nur 90 Grad verschiebt, den Boden also erhöht, in den Vordergrund bringt.” Das ganze Interview könnt ihr hier lesen.
In dieser Woche öffnet die Produzentengalerie in Berlin ihre Türen und die Künstlerin stellt ihre Arbeiten vor. Am Sonntag findet zudem ein öffentliches Treffen zur Förderung der Kiezkultur statt.
Und so kommt es, dass ihr mitten in Berlin ein Stück Wüste kaufen könnt. Allerdings kostet bereits die kleinste Größe (30 cm x 30 cm) stolze 500 bis 1000 Euro – fast so viel wie eine Reise in die Sahara.
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