Jeder von uns hat sich mindestens schon ein Mal in seinem Leben darüber geärgert: Man sitzt im Restaurant, das Essen schmeckt köstlich, aber die Portion ist so groß, dass man es einfach nicht schafft diese aufzuessen. Wehmut kommt auf – inklusive schlechtem Gewissen! Denn es entgeht einem nicht nur ein weiterer Gaumenschmaus, nein, dieser landet nun auch noch im Müll. Jährlich werden ca. 18 Millionen Tonnen hochwertiger Lebensmittel weggeschmissen.
Eine deratige Lebensmittelverschwendung findet auch in der Gastronomie und dem Catering-Bereich tagtäglich massenhaft statt. Laut dem Bundesministerium für Ernährung handelt es sich hier um 23,6 Kilo Lebensmittel pro Gast und Jahr. Doch so weit muss es nicht kommen. In amerikanischen Restaurants ist es mittlweile selbstverständlich sich das Essen in sogenannten “Doggy Bags” einpacken zu lassen. Den Gästen ist es jedoch meist sehr unangenehm danach zu fragen. Dem wirkt die Aktion „Restlos genießen“ mit ihrem Konzept hierzulande entgegen.
Riesen Portionen auf XXL-Tellern tragen Mitschuld
Eigentlich ist das Einpacken von Speiseresten etwas ganz Normales, das viele von uns aus ihrer Familie kennen: Wenn die Eltern oder Großeltern etwas Leckeres gekocht haben, wird das Übriggebliebene kurzerhand eingepackt und am nächsten Tag aufgewärmt. Essen wegzuwerfen, kam für die Generation, die in Kriegszeiten aufwuchs, nicht in die Tüte.
Oft sind die Augen größer als der Magen, heißt es so schön. Doch im Restaurant haben die Gäste oft gar keine andere Wahl: Die Portionen sind meist so riesig, dass sie kein normaler Magen bewältigen kann. Insbesondere in Berlins süddeutschen und österreichischen Lokalen ist die Kost oft üppig.
Doggy-Bags zwischen Scham und Nützlichkeit
Im Laufe der Zeit wurde auch in Restaurants um sogenannte “Doggy Bags” gebeten. Der Name deutet bereits an, wie schambehaftet das Thema war und immer noch sein kann. Denn die Bezeichnung kommt daher, dass die Gäste damals vorgaben, die eingepackten Reste solle ihr Hund bekommen. Tatsächlich war das Essen in den meisten Fällen für sie selbst oder Daheimgebliebene bestimmt. Heute argumentiert so kaum noch jemand. Und dennoch ist es den meisten Menschen nach wie vor unangenehm danach zu fragen.
Nachhaltig, praktisch, sinnvoll: Die Beste-Reste-Box
Dem versucht die Gemeinschaftsaktion “Restlos genießen” der Initiative “Zu gut für die Tonne!” des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sowie Greentable.de, einer Internetplattform für nachhaltige Gastronomieangebote, entgegenzuwirken. Dies soll dadurch gelingen, dass die Gäste nicht erst nachfragen müssen, sondern die Wirte aktiv ihre Reste-Boxen anbieten. Türaufkleber und Einleger für die Speisekarte sollen ebenfalls darauf aufmerksam machen und unnötige Scham eliminieren. Der Restaurantcoach Christian Rach unterstützt die Aktion.
Die Boxen dürfen natürlich am Ende nicht mehr Müll produzieren als sie vermeiden sollen – deshalb ist die Beste-Reste-Box recyclingfähig, fett- und wasserresistent und zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Man kann sie sogar bis auf 160 Grad erhitzen und in die Mikrowelle oder ins Tiefkühlfach stellen.
In Berlin gibt es schon viele Interessenten und auch Restaurants, die die Beste-Reste-Boxen bereits nutzen. Mit dabei sind beispielsweise das Restaurant AIGNER am Gendarmenmarkt und der Cateringservice die dollen Knollen. Hier könnt ihr weitere Speiselokale checken.
Berlin Recycling gegen Lebensmittel-Verschwendung
Die Berliner Tafel setzt sich ebenfalls gegen die Verschwendung von Lebensmitteln ein. Die KIMBA-Initiative möchte vor allem bei jüngeren Generationen ein nachhaltiges Bewusstsein fördern.