Dass Online Banking alltäglich geworden ist, ist nun tatsächlich nichts Neues. Und auch, dass Banken dem allgemeinen Innovationstempo der Branche hinterherhinken, ist offensichtlich. Über die Gründe dieser Entwicklungen lässt sich jedoch streiten. Allem Anschein nach sind sich die alt eingesessenen Finanzriesen der Zeichen der Zeit durchaus bewusst. Ist es der Kostendruck, der den Weg für Neuerungen erschwert? Fehlt der Wille zur Veränderung, aus Angst vor dem Neuen und den damit einhergehenden Herausforderungen? Oder mangelt es schlicht am Verständnis der immer anspruchsvoller werdenden Kunden? Abgesehen von der Tatsache, dass derartige Spekulationen nicht auf solch ein Minimum an Aussagen heruntergebrochen werden können, wird es wohl eine bunte Mischung verschiedenster Faktoren sein. Dieses Potpourri führt jedoch dazu, dass die Banken gerade im Online Bereich auf der Stelle treten.
Welchen Ansprüchen muss eine Bank überhaupt genügen?
Kunden wünschen sich individuell nutzbare und auf sie zugeschnittene Lösungen. In erster Linie ist auch das keine sensationelle Neuigkeit. Interessant ist viel mehr, dass eben diese Lösungen nun sowohl online, als auch offline angeboten werden sollen. Der Verbraucher möchte unterwegs Überweisungen tätigen, gleichzeitig jedoch bei komplizierteren Vorhaben einen Berater aus Fleisch und Blut im persönlichen Gespräch treffen. Beide Welten möglichst galant und benutzerfreundlich zu verbinden, scheint eine der zukünftigen Hauptaufgaben der Banken zu sein. Diese Angelegenheit erweist sich jedoch als besonders schwierig, wenn einer der beiden Bereiche so offensichtlich nicht Schritt halten kann.
Wie sieht sie denn nun aus, die Zukunft des Bankings?
Online Banking eröffnet einen ganz neuen und dynamischen Markt, der noch lange nicht ausgeschöpft ist. Welche Entwicklungen dürfen wir also erwarten? Fragt man Fintech Spezialisten, haben diese eine ganz klare Idee von den Entwicklungen auf dem Online Banking Markt und versuchen sich an einem Zukunftsszenario: Bereits jetzt zu beobachten ist die Verschmelzung verschiedener finanzieller Aktivitäten und Anlagen in einem einheitlichen “Finanzportal”. Eine App bringt hier alle finanziellen Geschäftigkeiten zusammen und bietet dem User einen detaillierten Überblick. Zukünftig können diese Daten jedoch ganz anders aufbereitet werden. Anstatt der bis jetzt gängigen und eher schlichten Auflistung ist es möglich, diese durchdachter und übersichtlicher zu clustern. So können beispielsweise alle Ausgaben für Strom, Gas und Miete im Cluster “Wohnung” gebündelt werden. Neben dieser intelligenten Aufbereitung unserer finanziellen Aktivitäten denkt das Bankprogramm der Zukunft auch generell mehr für uns mit. So weist es uns auf jährlich anstehende Beiträge hin, informiert uns über die Kündigungsfrist von Abonnements oder erinnert uns an ausstehende Rechnungen. Generell wird das Banking ganzheitlicher werden. Durch die Verknüpfung von Apps, Webpages und dem Kreditinstitut verliert das Banking den Charakter eines eigenständigen Produktes. Viel mehr verschmilzt es mit unserem alltäglichen Handeln in den von Finanzen touchierten Bereichen. Beim Online Shopping wird direkt der aktuelle Kontostand angezeigt, Rechnungen werden umgehend für die Steuererklärung abgelegt und bei der Suche nach einem neuen Auto wird uns gleich ein Finanzierungsvorschlag unterbreitet. Online Banking wandelt sich von der hauptsächlichen Dokumentation der finanziellen Vergangenheit also mehr und mehr zu einem Tool der Gegenwart.
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