Wer die Umwelt verbessern will, muss auch mal tief in die Tasche greifen. Das dachte sich auch die BVG und bestellte prompt 45 kostspielige Elektrobusse. Ob sich diese Investition lohnt, wird sich erst später herausstellen.
Senkung der Stickoxidwerte
Elektrofahrzeuge sind gerade total im Trend – da möchte die BVG natürlich mitmachen. Deswegen wurden auch direkt 45 Elektrobusse mit Batterie, im Auftrag des Aufsichtsrats, bestellt. Im Grunde ist das eine gute Idee. Schließlich machen Linienbusse 16% der Stickoxidwerte im Straßenverkehr aus. Der ganze Spaß soll allerdings 37,5 Mio. Euro kosten – eine ganz schön große Summe, findet auch der SPD-Abgeordnete Tino Schopf. Angesichts dieser Summen schlackere sogar er mit den Ohren.
Missglückte Testphase
Was neben den hohen Kosten auch abschreckend sein sollte, sind die Ergebnisse des 15-monatigen Tests der BVG. Vier Busse der polnischen Marke Solaris wurden auf der Linie 204 zwischen Bahnhof Südkreuz und Bahnhof Zoo eingesetzt. Im Durchschnitt waren aber nur drei der vier Busse verfügbar. Der Senat begründet die Ausfallquote von 25% mit “unplanbaren Schäden”. Probleme mit der Steuerungs-, Antriebs- und Ladetechnik seien die Hauptursachen gewesen. Mal habe es an der defekten Bordelektronik gelegen, mal waren die Türen defekt oder es gab keinen Strom.
Günstigere Alternative
„Eine solche Verfügbarkeitsquote wäre sowohl aus finanziellen Gründen, als auch aus Kundensicht nicht akzeptabel“, räumt die Verkehrsverwaltung ein. Der Senat ist der Meinung, dass der Versuchscharakter die schlechte Verfügbarkeitsquote verursacht habe „und keinesfalls auf künftig zu beschaffende Elektrobusse übertragen werden muss“. Dabei gibt es eine gute Alternative: saubere Euro-6-Dieselmotoren. Für 37,5 Mio. Euro könnten 150 Exemplare davon angeschafft werden. Sie produzieren 90% weniger Stickoxide als die alten Busse. Angesichts dieser Zahlen fragt sich nicht nur Tino Schopf: „Die Gesundheit ist wichtiger als die Kosten. Doch muss es so teuer sein?“