Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit der Städte. – Bertolt Brecht
Unsere Städte sind ein Musterbeispiel für die technologische Gesellschaft. Zwischen hochmodernen Wolkenkratzern ziehen sich kilometerlange Bahnen an Kabeln, die uns mit der Welt vernetzen. Wir sind umgeben von geschäftigen Treiben und dem Lärm des Verkehrs. Unsere Lebensmittel, die aus den verschiedensten Herkunftsländern zu uns kommen, kaufen wir im Supermarkt.
In dieser Umgebung hat sich in den vergangenen Jahren in Städten auf der ganzen Welt eine kleine Revolution aufgetan. Weg von Beton und Abgasen, hin zu sattem Grün und frischem Gemüse. Der moderne Großstädter möchte nicht länger aufs Land fahren müssen, um sich zwischen Blumen und Pflanzen zu entspannen. Er möchte beides: Großstadt und Natur – und zwar in einem. Der Trend, dem sich immer mehr Bewohner kleiner und großer Städte anschließen, heißt deshalb „Urban Gardening“. Dabei geht es um mehr als das einfache „Schrebergarten-Prinzip“. Statt sich am Rand der Stadt in sein wohlgepflegtes Stück Gärtchen zu verziehen, wird der Garten in die Stadt geholt. Auf Brachland und Hausdächern, in Parks und auf dem eigenen Balkon entstehen in Gemeinschaft oder privat kleine grüne Oasen, in denen neben Blumenwiesen vielfach auch eigene Gemüsebeete angelegt werden. Stück für Stück gewinnen die Städte so an Grün – und frischem Gemüse. Die Selbstversorgung im kleinen Stil ist dabei vielmehr ein ausgleichendes Hobby als ein Muss. So schaut man seinem eigenen Gemüse beim Wachsen zu und profitiert dabei von mehr als nur ein paar zusätzlichen Lebensmitteln.
Begegnung im Grünen
In vielen Städten – so etwa in Berlin – bedeutet das gemeinsame Wirken auf einem kleinen Stück Natur inzwischen weit mehr als einfache Gartenarbeit. Initiativen haben sich gebildet, die bei ihrem Gartenprojekt das gemeinsame Miteinander, die Begegnung verschiedener Kulturen und das Bewusstsein für die Natur betonen. Die eigene Produktion von Lebensmitteln bringt darüber hinaus ein Verständnis für den Anbau und die Herkunft lokaler Nahrungsmittel mit. Tomaten, Kürbisse, Kartoffeln und vieles mehr gedeihen in Reissäcken und großen Behältern mit nahrhafter Erde oder direkt im Boden. Mancherorts wird das so produzierte Gemüse sogar lokal verkauft. Es zeigt sich: Urban Gardening bildet eine gelungene Kombination aus modernem Leben in einer stark bebauten Großstadt und dem Kontakt zu dem ganz Ursprünglichen. Die Bewegung zeigt, dass Großstadt und Natur sich nicht prinzipiell ausschließen – man kann beides haben.
Quelle der Fantasie
Was für Erwachsene eine willkommene Abwechslung zum Arbeitsalltag ist, ist für Kinder eine wunderbare Möglichkeit, um auszuprobieren, zu entdecken und Eigenes entstehen zu lassen. Zeit in und mit der Natur ermöglicht es Kindern, diese zu begreifen und regt ihre Fantasie an. Dabei braucht es oft nicht viel, um die Kleinen für Pflanzen und Blumen zu begeistern. Vor allem dann, wenn sie selber Hand anlegen dürfen. In unserem neuen E-Book greifen wir deshalb das Thema Garten und Kinder auf und erklären, wie man Kinder am besten mit dem Gärtnern vertraut machen kann. Dabei lernen auch Erwachsene noch etwas und dann ist es bis zum eigenen kleinen „urban Garden“ nur noch ein kleiner Schritt.
Guerilla Gardening
Der neueste Trend heißt übrigens “Guerilla Gardening”. Die Mission lautet: Wir möchten die graue Großstadt grüner und damit schöner machen! So werden Beete rund um Straßenbäume verziert, DIY Bänke erreichtet und im Sommer grünt es in den Städten. Woher der Trend kommt, wie er zu uns gelangen konnte und was der Unterschied zwischen Guerilla Gardening und Urban Gardening ist, könnt ihr hier nachlesen: https://www.garten-und-freizeit.de/magazin/guerilla-gardening
Viel Spaß auch Euch bei der Verschönerung der grauen Straßen!
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