Deutschland hat gewählt. Gestern Abend sorgten bereits die ersten Hochrechnungen für die ein oder andere Überraschung, in erster Linie aber für Enttäuschung und Entsetzen. Während CDU und SPD große Verluste hinnehmen und damit eine ihrer schlechtesten Wahlergbnisse überhaupt einstecken mussten, konnten die kleineren Parteien neue Stimmen einsammeln. Die scheinbaren Gewinner der btw2017 sind demnach die Grünen, die FDP sowie zum Teil die Linken. Allen voran leider auch die AfD. Zum ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg, zieht eine Partei mit zum Teil stark rechtspopulistischem Gedankengut in den Bundestag ein. Laut Umfragen entschieden sich die meisten AfD-Wähler nicht aus inhaltlicher Überzeugung, sondern aus Protest. Im Netz sorgt das Wahlergebnis für hitzige Diskussionen.
Einige können dem Resultat nur mit einem Galgenhumor begegnen
Wo kann man sich für die Mars Kolonie melden?
Beam me up Scotty! #BTW2017 #BTW17 #Wahl2017 #wahl17
— PrincessPeach?? (@Cut_with_an_E) September 24, 2017
88 Sitze. Passt ja. ?— Lars Fischer (@Fischblog) September 24, 2017
btw2017: Das Glas ist nicht halb leer sondern halb voll?
Was nicht vergessen werden darf ist, dass sich rund 87% der Wahlberechtigten gegen die AfD ausgesprochen haben. Auf Twitter trendet daher momentan der Hashtag #87. Mit ihm bringen die User ihre Ablehnung zur AfD zum Ausdruck und äußern ihre Wünsche für eine friedvolle Zukunft Deutschlands.
Ich bin #87Prozent und traurig, dass 13% die deutsche Geschichte vergessen haben oder sie leugnen. Sie darf sich nicht wiederholen.
— Nana Swage (@zwillingsmami87) September 25, 2017
Ich bin #87Prozent und werde gegen
? Rassismus
? Demokratiefeindlichkeit
? Intoleranz
vorgehen, woimmer sie mir begegnen!
.
*Liste offen*— Walter Bischof #87% (@BischofWalter) 25. September 2017
13 Prozent für die AfD ?
87 Prozent nicht ?#BTW17— ZDF heute-show (@heuteshow) 24. September 2017
Doch dies ist nur ein schwacher Trost
Ich bin #87Prozent und ich möchte, dass uns diese Zahl nicht beruhigt. Besser wäre, wir wären 88 Prozent. Oder 89. Oder 90. Oder sogar 100.— DerFlix.de ?? (@DerFlixxx) September 24, 2017
Spielen vielleicht gerade solche Abgrenzungen der AfD ihre Wähler zu? Fehlen den anderen Parteien klare Profile?
Der Hashtag #87Prozent beweist final, daß es in Deutschland nur noch 2 Parteien gibt: die #CDUSPDFDPGrüneLinke und die #AfD.
— Jim Beau (@Jim_Beau_27) 24. September 2017
Von daher sollten wir einen Blick auf weitere Reaktionen werfen:
…und Merkel so: hab gewonnen ich bleib Chefin mir egal wer sonst so im Bundestag ist #btw2017 pic.twitter.com/EndHA3LWT7— Christina (@lllchristinalll) September 24, 2017
Die FDP ist wie Herpes. Ewig nicht gesehen, plötzlich wieder da, wirst du einfach nicht los.#BTW17
— ZDF heute-show (@heuteshow) September 24, 2017
Randnotiz: Aydan Özoguz gewinnt ihren Wahlkreis in Hamburg. Alexander Gauland verliert seinen Wahlkreis in Brandenburg. #BTW17
— SPIEGEL Politik (@SPIEGEL_Politik) 24. September 2017
Die #NPD bekommt bei der #btw17 laut vorläufigem Endergebnis nur 0,4 Prozent und fliegt damit aus der staatlichen Parteienfinanzierung.
— Hanning Voigts (@hanvoi) 25. September 2017
Denken wir neu,meinte @fdp .Wie wärs denn mit SPD/FDP/Grüne/Linke ?49,2 % & die @Die_Gruenen besser untergebracht als in CSU-Jamaika. #BTW17
— Daniel Lücking (@DanielLuecking) 25. September 2017
Unabhängig vom Wahlergebnis feiert das Netz die tapferen Wahlhelfer-Helden aus Basdorf (Rheinsberg). In dem kleinen Ort waren 23 Bürger wahlberechtigt. Von ihnen wählten 18 per Brief. Auf die rerstlichen fünf konnte das Wahllokal dann 10 Stunden warten. Sehen ganz durchgefroren aus die Armen!
Warten auf 5 Wähler in 10 Std:Im Wahllokal Basdorf (Rheinsberg) sind 23 Bürger wahlberechtigt,18 hatten Briefwahl gemacht #BTW17 @maz_online pic.twitter.com/wZTyONCViB
— Hannah Suppa (@hannah_suppa) September 24, 2017
Ein kurzes Fazit im Online-Wahlkampf 2017
Ob online oder offline: Der Wahlkampf 2017 war weitaus weniger markant und turbulent als die sich nun anschließende Diskussion der Wahlergebnisse und die neue Regierungsbildung. Gewaltige Shitstorms und erwähnenswerte Konfrontationen blieben in den vergangenen Wochen aus. An sich nichts Schlechtes, vermissten die Wähler jedoch immer wieder konstruktive Diskussionen um und mit vielfältig relevanten Inhalten. Im Online-Wahlkampf hatte man daher den Eindruck es gehe eher um Coolness und Optik (siehe FDP), zeitgemäße Spielereien (WhatsApp Chat mit den Grünen), oder klassische Öffentlichkeitskommunikation. Von Livevideos und Twitter-Interviews bis hin zu WhatsApp-Chats und YouTube-Diskussionen nutzten allerdings viele Parteien die volle Bandbreite der Online-Kommunikation. Insbesondere die FDP, die Grünen und zum Teil auch die SPD schöpften diese Möglichkeiten aus und wussten die digitalen Möglichkeiten geschickt zu nutzen.