Die Sängerin und jüngere Schwester von Beyoncé, Solange Knowles, zeigt im Rahmen der Kunstausstellung “Soul of a Nation: Art in the Age of Black Power” im Tate Modern in London ein „Interactive Dossier“. Das virtuelle Skizzenbuch bewegt sich zwischen der Geschichte der Black-Power Kunstbewegung und gegenwärtiger Popkultur. Die Ausstellung kann auch in einer Online-Version bestaunt werden. Geht es hierbei um eine kreative Innovation oder doch eher um die Selbstinszenierung der Künstlerin?
Digitale Leinwand als künstlerische Innovation?
Das Webprojekt der Sängerin Solange Knowles ist eine Art Collage: Die digitale Leinwand setzt sich aus Songtexten, Gedichten, Bildern und Videos zusammen, die ineinander übergehen. Der Nutzer kann durch die Leinwand scrollen, dabei interaktiv agieren und auf Entdeckungstour gehen. Dabei wechseln sich Videoszenen, Gesangseinlagen, Fotostrecken und Textbausteine ab. Zwischen ihnen werden visuelle Verbindungen geschlagen.
Knowles entwickelte eine so noch nie dagewesene Form visueller Konzepte. In einem Interview verrät sie ihre Motivation hinter einer derartigen Darstellungsweise: “I wanted to create a specific scenography through movement and landscape to communicate my states of process through this record, I decided to do this through a visual language”
Art in the Age of Black Power
Die digitale Arbeit befindet sich in der Tate Gallery of Modern Art. Diese ist eines der weltweit größten Museen für moderne und zeitgenössische Kunst. Das Werk ist Teil der Ausstellung “Soul of a Nation: Art in the Age of Black Power”, welche sich mit Installationen, Filmen, Malereien und Skulpturen dunkelhäutigen Künstlern sowie der Protestkunst widmet. Thematisch bezieht sie sich auch auf ihr Album “A Seat at the Table”. Mit dabei sind bisher unveröffentlichte Aufnahmen einer früheren Performance der Künstlerin im Tate Museum, bei der eine Gruppe afroamerikanischer junger Frauen dort ausgestellte Skulpturen besetzte. Die Sängerin äußert sich in ihren Werken politisch, verarbeitet ihre Erfahrungen im heutigen Amerika und bezieht sich auf Identitäten und dunkelhäutige Vorbilder.
Immer mehr Museen und Galerien erkennen das Potential digitaler Erweiterungen und integrieren diese in die Gestaltung des Museumsbesuches. Beyoncés kleine Schwester zeigt mit ihrer digitalen Arbeit, was sonst noch so geht. Fraglich bleibt jedoch, ob sich die digitale Leinwand eher der Kunst oder der Selbstinszenierung zuschreiben lässt. Was meint ihr?
Die Ausstellung, die am 25. August startete, geht noch bis zum 22. Oktober.
Titelbild: @dani miller, flickr