Endlich eröffnen sie langsam: Die Kassen der Berliner Theater. Höchste Zeit, denn der Sommer in Berlin war auch wirklich nicht leicht. Die ein oder andere Flut legte den Verkehr lahm, das Wetter war eher wechselhaft als sommerlich, die Touristen strömten in die Stadt, weil gefühlt jedes Bundesland immer wieder Feiertage hat – nur eben Berlin nicht. Jetzt kommt immerhin das Theater zurück, die Sommerpause ist überstanden! Was erwartet uns in der Theaterspielzeit 2017/2018? Hier eine kleine Auswahl der vielen Berliner Häuser.
Volksbühne Berlin – alles neu
Ja – so heißt sie jetzt, die Volksbühne. Zwar mag die Namensänderung nicht dramatisch sein, aber sie verdeutlicht noch einmal den Umschwung. Chris Dercon ist jetzt der neue Intendant der Volksbühne und startet die Theaterspielzeit mit einem Tanzmarathon am Tempelhofer Feld. An dem Flughafen soll auch eine mobile Bühne für die Volksbühne Berlin gebaut werden. Dercon sagt hierzu: „Ich wünsche mir die Volksbühne als einen öffentlichen, durchlässigen Ort, der Raum lässt für ganz verschiedene Formen von darstellender Kunst, wo Disziplinen aufeinander reagieren und interagieren können. Ein Stadttheater ohne Grenzen“ So kann zum Beispiel das Stück „Iphigenie“ am 30. September von dem syrischen Schriftsteller Mohammed Al Attar im „Hanger 5“ betrachtet werden. Unterstützt wird das Stück von einem Chor mit syrischen Frauen. Hier wird die aktuelle Bedeutung des Ortes als Unterkunft geflüchteter Menschen hervorgehoben und auf die Bühne gebracht.
Die Schaubühne – digitale Elemente auf der Bühne
In der Schaubühne wird wieder mit den Medien gespielt und auf digitale Elemente gesetzt. Zumindest hört es sich bei dem neuen Stück “Rückkehr nach Reims” von Thomas Ostermeier so an: Es geht um den Dreh eines Films und um die gesellschaftliche Gegenwart. Die Bilder verraten, dass mit einem Bildschirm gearbeitet wird, der vermutlich live auf der Bühne mit Aufnahmen einer Kamera gefüllt wird. Inhaltlich geht es um die Auseinandersetzung eines Intellektuellen mit seiner Heimat. Das Bürgertum, die kommunistische Arbeiterklasse und die Rechtspopulisten sind Teile der Gesellschaft, die in dieser soziologischen Analyse betrachtet werden. Der Text wird übrigens erstmals auf Deutsch aufgeführt und stammt im Original von Didier Eribon. Wer die Verbindung von Theater, Schauspiel und digitalen Elementen sehen will, kann zur Premiere am 24. September gehen.
Das Deutsche Theater – “Welche Zukunft” ist das Motto der Theaterspielzeit
„Welche Zukunft“ titelt das Deutsche Theater in dem Heft für die Spielzeit 2017/2018. Ulrich Khuon, Intendant des DT, beschreibt die Fragen, die das Motto stellt: „Wie können wir welche Zukunft gestalten? Wie könnte eine Zukunft aussehen, oder welche Zukunft wollen wir?“ Und da wir uns diese Fragen immer aus der Gegenwart heraus stellen, wie Khuon betont, kommt schnell die Figur Donald Trump ins Spiel. „It can’t happen here“ nach dem Roman von Sinclair Lews wird von Christopher Rüping inszeniert. Wie das Programmheft betont, schossen die Verkaufszahlen dieses Werkes nach der Wahl von Trump in die Höhe. Kein Wunder – es gibt unzählige Parallelen. Auch das Deutsche Theater führt das Stück unter dem Motto “Welche Zukunft” auf. Die Premiere ist am 20. September.
Auf welche Stücke freut ihr euch in dieser Theaterspielzeit? Schreibt uns eure Tipps ins Kommentarfeld. Wir freuen uns!