Unternehmenskommunikation à la Zuckerberg

Macbook neben Notizheft und Stift

Mit 1,7 Milliarden angemeldeten Nutzern ist Facebook die größte Online-Plattform weltweit. Sie ermöglicht die Kommunikation mit Freunden und bietet die Möglichkeit Fotos, Videos und andere Beiträge online zu teilen. Dabei wird die Plattform vor allem für das Privatleben genutzt. Facebooks neues ambitioniertes Ziel ist es nun, auch in der Kommunikation von Unternehmen den führenden Service zu bieten.

Was lange währt, wird endlich gut

Nach 20 Monaten in der Beta-Phase veröffentlichte Facebook in der letzten Woche seine erste Plattform für Unternehmen. Workplace heißt die App, die weltweit die Unternehmenskommunikation vereinfachen und optimieren soll. Über 1000 Unternehmen testeten die Anwendung, die zunächst unter dem Namen „Facebook at Work“ eingeführt wurde. Darunter namenhafte Global Player wie der Lebensmittelkonzern Danone, die Hilfsorganisation Oxfam und der Reiseanbieter Booking.com. Eine direkte Verbindung zum Social Network Facebook besteht dabei nicht. Die Anmeldung erfolgt über die E-Mail-Adresse des Unternehmens, sodass Nutzer auch ohne Facebook-Profil von dem Angebot profitieren können. Was gleich bleibt, ist das bereits bekannte Layout von Facebook. Lediglich Logo und Farbe unterscheiden sich von der Facebook-Optik. Der Vorteil: Viele Angestellte nutzen privat bereits Facebook und finden sich so problemlos auf der neuen Plattform zurecht.

Das bietet Workplace

Workplace soll die interne Kommunikation eines Unternehmens und den Kontakt zu anderen Firmen erleichtern und optimieren. Ähnlich der bekannten Funktionen, die Facebook bietet, finden sich auch bei Workplace ein Chat, Gruppen und ein Newsfeed. Aber auch Audio- und Videoanrufe gehören zu der Anwendung. Dazu kommen verschiedene Analyse-Tools, mit denen die Aktivität der Mitarbeiter aufgezeichnet werden kann. Besonders praktisch ist zudem, dass Workplace auf allen mobilen Endgeräten funktioniert. So können auch Berufstätige, die sich wenig am Arbeitsplatz direkt aufhalten, problemlos mit ihren Kollegen und Unternehmenspartnern in Kontakt stehen – und das alles über eine einzige App. Momentan zählen die USA, Indien, Frankreich, Norwegen und Großbritannien noch zu den Top-Usern. Abzuwarten bleibt, wie und ob sich Workplace auch in Deutschland etablieren wird.

Kosten unterwandern die Konkurrenz

Workplace berechnet die Kosten der Anwendung in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße. Dabei fallen für Firmen mit bis zu 1000 Mitarbeiter monatlich etwa drei Euro Gebühren an, für solche mit bis zu 10 000 Angestellten zwei Euro. Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von über 10 000 Euro zahlen nur noch einen Euro pro Nutzer. Zusätzlich bietet Workplace eine Besonderheit: Es wird nur das bezahlt, was auch wirklich genutzt wird. Die monatlichen Kosten werden erst dann fällig, wenn ein Nutzer Workplace mindestens einmal geöffnet hat. Für Universitäten und Nichtregierungsorganisationen ist der Online-Dienst zudem kostenlos. Damit unterscheidet sich Workplace klar von seinen Konkurrenten, wie Slack und Yammer, die bis zu 6-mal höhere Kosten berechnen.

Sicherheit geht vor

Wenn es um Datenschutz geht, hat Facebook vor allem in vielen europäischen Ländern einen schweren Stand. Im Laufe der letzten Jahre gerieten die Datenschutzpraktiken des Unternehmens immer wieder in die Kritik, weil sie nicht den deutschen und europäischen Vorgaben entsprachen. Insbesondere die Verwendung von Nutzerdaten ließ das Vertrauen in das Unternehmen sinken. Gesichtserkennung und personalisierte Werbung beflügelten die Kritik noch zusätzlich. Facebook reagierte mit wiederholten Anpassungen der Privatsphäreeinstellung. Dennoch – Vertrauen gehört bis heute nicht zum Image des Unternehmens. Jetzt, mit der Einführung von Workplace, stellt sich erneut die Frage nach der Sicherheit der angegebenen Daten. Dieses Mal – so scheint es – garantiert Facebook für den gesetzmäßigen Datenschutz. Das Unternehmen ist bezüglich der Anwendung dem Privacy Shield Abkommen beigetreten, das seit Juli dieses Jahres das Datenschutzrecht zwischen den USA und Europa regelt. Unternehmen, die dem Privacy Shield beitreten, versichern, Daten nach den europäischen Vorgaben zu sichern. Da trotzdem eine Übertragung der Daten in die USA stattfindet, empfiehlt es sich, im Zweifelsfall die Regelungen zu prüfen.

Fazit

Das größte Social Network ist Facebook bereits. Ob es eine gleiche oder ähnliche Position auch im Bereich der Unternehmenskommunikation erreichen kann, wird sich zeigen. Durch die bekannte Aufmachung ist das Angebot für viele Nutzer leicht zu verstehen und problemlos anzuwenden. Es verspricht für einen vergleichsweise niedrigen Preis eine perfektionierte Kommunikation, die auch mobile Endgeräte einschließt. Aufgrund seines schlechten Images in Sachen Datenschutz ist es dennoch denkbar, dass die Anwendung in Deutschland einen schweren Start haben wird.

Foto: @pixabay

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