Berlinale Film Festival:
Fünf Beiträge, die es in sich haben

Berlinale Film Festival: Berlin Bouncer Filmplakat

Diese Berlinale ist anders. Es ist das letzte Film Festival mit Dieter Kosslick, der 18 Jahre lang der Direktor der Berlinale war. Für den Sänger Marius Müller-Westernhagen „geht so eine Ära zu Ende in Berlin“. In den vergangenen Jahren gab es außerdem selten so wenige große Produktionen. Stattdessen stehen viele spezielle Filme im Programm, die Einzelschicksale beleuchten. Dementsprechend lautet das Motto der 69. Berlinale “Das Private ist politisch”! Die diesjährige Jury-Präsidentin Juliette Binoche betonte in ihrer Eröffnungsrede, wie wichtig es ist, herauszufinden, durch welche Filme sich die Welt weiterentwickelt.
Wir zeigen Euch fünf Geschichten, die zum Nachdenken anregen, unter die Haut gehen oder auf den Magen schlagen.

1. “The Kindness of Strangers” von Lone Scherfig

Im Eröffnungsfilm der Berlinale 2019, “The Kindness of Strangers”, treffen an einem Wintertag in New York fremde Menschen aufeinander, deren Wege sich zufällig kreuzen. Jeder von Ihnen hat sein Päckchen zu tragen. Aus den losen Verbindungen ergeben sich gemeinsame Gespräche, in denen die Charaktere Unterstützung und Herzlichkeit finden. Der Film der dänischen Regisseurin Lone Scherfig sticht vor allem mit seiner Botschaft hervor: Es geht um Freundlichkeit, Menschenliebe und Hilfsbereitschaft zwischen Unbekannten.
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2. “Amazing Grace” von Alan Elliott

Aretha Franklin, die bekannte US-amerikanische Soul-Sängerin, Songwriterin und Pianistin, hat mit “Amazing Grace” das erfolgreichste Gospelalbum der Welt produziert. Ihren Schaffensprozess dokumentierte der Regisseur Sydney Pollack bereits im Jahr 1972. Doch nach den zweitägigen Dreharbeiten zum Live-Album fiel auf, dass Bild und Ton nicht aufeinander passten und das Material dadurch nicht editierbar war. Nach 30 Jahren wurden die Fehler nun beseitigt und der Film digital nachbearbeitet. Ein Film, der Aretha Franklins berühmten Auftritt in der “New Temple Missionary Baptist Church” in Los Angeles zeigt und die Queen of Soul circa ein Jahr nach ihrem Tod ehrt.
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3. “Der Goldene Handschuh” von Fatih Akin

Während der Film-Vorführung von “Der Goldene Handschuh” raunt ein Stöhnen und Ächzen durch die Zuschauerreihen, voller blasser Gesichter. Im Film geht es um die wahre Geschichte des Serienmörders Fritz “Fiete” Honka, der in den 70er Jahren vier Frauen auf brutale Weise missbraucht und ermordet hat. Seine Opfer lernte er am Tresen der Hamburger Kiezkneipe “Zum Goldenen Handschuh” auf St. Pauli kennen. Die Details sind nicht ohne: Die Leichenteile versteckte Honka inklusive WC-Steinen und künstlichem Fichtennadelduft im Wandverschlag seiner Wohnung, um den Verwesungsgeruch zu überdecken – bis es zu einem Brand kommt…
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4. “Searching Eva” von Pia Hellenthal mit Eva Collé

Pia Hellenthal erzählt die Geschichte von Eva. Eva kommt aus einer konservativen Stadt in Italien. Als die junge Frau nach Berlin zieht, verändert sich einiges. Hier lebt sie aus dem Koffer, genauer gesagt zwei Koffern, feiert, modelt, bloggt, tritt für den Feminismus ein und unternimmt viele verrückte Dinge. All das hält sie in einem Blog fest, der für als eine Art Tagebuch fungiert. Ihre Follower begleiten sie bei diesem Abenteuer also auf Schritt und Tritt. Der Dokumentarfilm zeigt, wie Eva zum Internet-Star wird, ihr eigenes facettenreiches Ich in der Öffentlichkeit sucht und dabei nicht immer fündig wird.
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5. “Berlin Bouncer” von David Dietl

Sven Marquardt, Smiley Baldwin und Frank Künster sind drei der bekanntesten Türsteher Berlins. Der Regisseur David Dietl erzählt ihre Lebensgeschichten und Erfahrungen im Berliner Nachtleben. Welchen Leuten wird Eintritt verwehrt? Wie geht man mit ihnen um? Der Film zeigt außerdem, wie sich die Clubszene der Hauptstadt verändern hat – und eben auch ihre Türsteher.
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Die 69. Berlinale noch bis zum 17.02.2019

Das Berlinale Film Festival 2019 geht noch bis zum 17. Februar. Kosslick hebt sich laut eigenen Angaben eine aufkommende Wehmut noch bis zur Abschlussveranstaltung auf. Sein Ziel, den Menschen Lust zu machen ins Kino zu gehen, hat er in den 18 Jahren in jedem Fall erreicht.

 

Titelbild: Film-Plakat Berlin Bouncer @farbfilmverleih, kinofreund.

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