Wearables im Alltag: Segen oder Fluch?

Bedienung einer Smartwatch

Unterwegs noch ausstehende E-Mails erledigen, Zugverbindungen heraussuchen oder sich einfach durch eine nette Spieleapp zerstreuen: Smartphones und Tablets sind in unserem Alltag omnipräsent. Der Sprung vom Gerät hin zu einem tragbaren technischen Accessoire mit optimierter Nutzeroberfläche ist also kaum verwunderlich. Wearables stellen das Benutzen des Computers als hauptsächliche Tätigkeit in den Hintergrund. Viel mehr dienen sie zur Unterstützung verschiedenster Tätigkeiten in der realen Welt.

Praktischer Begleiter..

Smartwatches, Fitness Armbänder oder Google Glasses: Die Liste der auf den Markt schwappenden tragbaren Computer ist lang. Was alle gemein haben ist die Idee, den Alltag des Nutzers zu vereinfachen und komfortabler zu machen. So sind die neuen Trend Accessoires in erster Linie praktisch. Sie liefern uns in Kombination mit Assistenzprogrammen wie Siri oder Google Now schnelle Informationen, bieten uns Vorteile in der Kommunikation untereinander und mit anderen Endgeräten, oder tracken unsere Körperfunktionen. Gerade letzteres Anwendungsgebiet ist dabei, sich auf dem noch relativ jungen Markt der Wearables zu etablieren. Doch nicht nur im privaten Gebrauch werden tragbare Computer in der Zukunft gesehen. So ist es vorstellbar, dass Google Glasses auch im professionellen Bereich Einsatz findet. So zeigte beispielsweise ein Pilotprojekt in den USA auf, dass sich das Tragen der Computerbrille bei Einsätzen der Polizei positiv auf das Verhalten aller Beteiligten auswirkt. Bei so viel schöner Zukunftsmusik kann es schnell passieren, dass Nachteile oder eventuelle Risiken der tragbaren Minicomputer in den Hintergrund gedrängt werden.

..oder Malware als Accessoire?

Kritiker schlagen gerade hinsichtlich des Datenschutzes Alarm. Vor allem im Bereich des Trackens der eigenen Körperfunktionen und sportlicher Aktivitäten werden über Apps und Fitnessarmbänder höchst sensible Gesundheitsdaten gesammelt. Bei einem Test des Sicherheitsunternehmens Symantec ergaben sich bei fast allen getesteten Wearables und Apps Sicherheitslücken. Eine von fünf Apps überträgt die gesammelten Daten sogar komplett unverschlüsselt. Doch nicht nur empfindliches Wissen über das eigene Wohlbefinden können so in die Hände Dritter gelangen. Über die aufgezeichneten Informationen könnte zum Beispiel auch herausgefunden werden, ob der Nutzer sich aktuell im Haus befindet und ein Einbruch somit mit höherer Wahrscheinlichkeit unentdeckt bleiben würde. Auch Smartwatches weißen derartige Sicherheitslücken auf. So testete der Sicherheitsspezialist Kaspersky Lab die Uhr eines bekannten Anbieters auf ihre Datenverschlüsselung. Tatsächlich ist es möglich, über den Minicomputer am Handgelenk unbemerkt Fotos von der Umgebung des Trägers zu schießen. Mit wenig Aufwand lässt sich das Betriebssystem manipulieren und auf diese Weise an Bildmaterial gelangen. Auch Google Glasses bietet dem Nutzer zu wenig Schutz der eigenen Daten. Generell tritt hier jedoch ein bereits bekanntes Problem auf: Beim Einloggen in das WLAN ist es für Angreifer ein Leichtes, sich unbemerkt zwischen Endgerät und Hotspot zu schalten. Neben dem Zugriff auf private Daten, bleibt jedoch vor allem bei der Idee die Brille zur Aufzeichnung von Arzt- oder Polizeieinsätzen einzusetzen ein fader Beigeschmack und weckt Assoziationen an ein gewisses TV Format.

Letztlich ist es also vor allem die Kommunikation der technischen Geräte untereinander, die für ein mulmiges Bauchgefühl sorgt. Während die Entwicklung der Wearables an sich in sieben Meilenstiefeln voran zu schreiten scheint, bleiben Datenschutz und Sicherheit auf der Strecke. Es bleibt also spannend, den Markt und dessen Dynamik weiter zu beobachten. Denn die Grundidee und Entwicklung der tragbaren Minicomputer ist in jedem Fall interessant und auch wichtig – man denke nur an Hörgeräte und Herzschrittmacher.

Foto: pixabay.

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