Neue Wörter im Duden 2017:
berlinern und facebooken

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Ketschup und Majonäse sind (in dieser Schreibweise) aus, jetzt gibt es Low Carb. Alle paar Jahre wird er aktualisiert, morgen ist es wieder soweit: Der neue Duden erscheint in der 27. Auflage. Das Nachschlagewerk wurde überarbeitet und um 5.000 neue Wörter erweitert. Diese drehen sich um die Gegenwartssprache, Veränderungen im Wortschatz sowie aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen. Vom “Selfiestick” über das “Kopfkino” bis hin zur “Flüchtlingskrise” und der “Filterblase” ist so einiges dabei. Für manche ist es, nach der Bibel, das wichtigste Buch, für andere einfach nur ein dicker Wälzer. Die Redaktionsleiterin Dr. Kathrin Kunkel-Razum sagt, dass man zeigen möchte, “was man mit Sprache alles machen kann – eben nicht nur relativ dröge Wörterbücher“.

“Besonders berlinisch”: Es ist nie zu spät für den Späti

Berlin erobert den Duden! Vielleicht liegt das auch ein wenig daran, dass die Redaktion des Nachschlagewerkes kürzlich von Mannheim in die Hauptstadt gezogen ist!? Wir Berliner und Brandenburger kennen ihn natürlich – unseren Späti. Doch für all diejenigen, die dabei an einen notorischen Zuspätkommer denken, denen erklärt der Duden nun gerne: Späti = eine Spätverkaufsstelle. Die Sprachwissenschaftlerin Dr. Kathrin Kunkel-Razum vom Dudenverlag ist ganz entzückt vom Berliner Wortschatz: “Das macht mir selber Spaß. Das gehört zu Berlin. Diese Abkürzung auf -i ist auch sehr schön, das klingt einfach nett”. Auch das das Wort “Icke” – nicht einfach nur irgendein dialektisches Personalpronomen, sondern Kult! Deshalb taucht auch diese Mundart nun im Duden-Verzeichnis auf. “Ick, betont oft icke (ugs., besonders berlinisch für ich)”, heißt es dort.

Neue Wörter im “Digi-Duden”: Die Reaktionen im Netz

Auch das Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung kommt an der fortschreitenden Digitalisierung nicht vorbei – inklusive englisch-amerikanischer Bezeichnungen: Selfie, Selfiestick, Tablet, Social Bot, pixelig, Datenbrille, Emoji, Filterblase, liken, Cyberkrieg, facebooken, entfreunden, Livestream, Klickzahl und Darknet sind nur einige Beispiele.

Der Duden legt mit den Begriffen verpeilen, rumeiern, abgezockt, futschikato, Tüddelkram, runterwürgen, Honk und Ramschniveau auch zu einem lockeren Small-Talk auf. Die Netzgemeinde reagiert insgesamt gespalten auf Jumpsuit, Schmähgedicht, Veggie und Co.

Die einen finden es witzig…

Andere sind sogar überrascht…

Oder einfach nur erfreut…



Doch auch die “Hater” bleiben nicht aus und sehen ihre “Work-Life-Balance” gestört…




Dass die Begriffe im Duden nicht nur flüchtige Modewörter sind, weiß kaum jemand. Denn welche Wörter es in das Verzeichnis schaffen, liegt nicht in der Entscheidungsmacht einer Person und ist keine Frage des individuellen Geschmacks. Vielmehr bestimmt der alltägliche Sprachgebrauch die Auswahl: “Im Prinzip reden aber 80 Millionen Menschen mit”, so Kunkel-Razum. In eine elektronische Textsammlung werden unterschiedlichste Artikel, Gebrauchsanweisungen, Romane und anderes Material eingepflegt. Computerlinguisten filtern dann neue Begriffe heraus. Aus diesem Pool wiederum, bestimmen die Redakteure die finalen Kandidaten.

Duden – Die deutsche Rechtschreibung. 27. Auflage, 1264 Seiten. 26 Euro, ISBN 978-3-411-04017-9. Erstverkaufstag 9. August

P.S.: Neue Wörter gibt es natürlich auch online auf duden.de

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